Das "M" steht für "Mathematik".
M-ONLINE war zunächst eine semi-interaktive Hausaufgabenbetreuung zum
aktuellen Mathematikunterricht. Semi-interaktiv deswegen, weil hier
die SchülerInnen Informationen abrufen, aber nicht senden können.
Die Idee zu diesem Projekt hatte ich bereits 1996. In ersten Ansätzen
konnte ich sie dann 1997 verwirklichen. Also Vorbild dienten mir hier amerikanische
Universitäten, wo Professoren ihre Studenten bei ihren "Hausarbeiten"
online betreuen. Ab 1999 entwickelte sich M-ONLINE zu einem Internetprojekt.
Das Projekt lief in der Testphase
zunächst erst einmal unter dem Titel M
-Line mit zwei Parallelklassen, in denen ich
Mathematik unterrichte. "M-Line" bedeutete, dass man meinen Anrufbeantworter
(später meinen PC) anrufen konnte, um Tipps für die aktuellen Hausaufgaben
zu bekommen. Da eine der beiden Klassen sogar meine eigene war, regte mich
das dazu an, mit Unterstützung der Eltern im Mathematikunterricht völlig
neue Wege zu gehen. Die Motivation der SchülerInnen, sich im Internet
noch zusätzliche Informationen zu einer Hausaufgabe zu holen, ist nach
meinen Beobachtungen enorm. |
Das neue M-ONLINE-Projekt (Matheunterricht per Internet)
Zwei Klassen der Helene-Lange-Schule
erprobten am 3. und 5. Mai 1999 zuammen mit mir den Unterricht per Internet.
Die beiden Klassen und ich blieben an je einem Tag zu Hause, wobei sich die
Schüler und Schülerinnen in Vierergruppen trafen, da nicht jeder
von ihnen einen Internetanschluss hatte. (Auch unabhängig davon würde
ich sie in Zukunft wieder als Gruppe arbeiten lassen, denn dies war sehr
hilfreich und anregend für die Gruppen.) Das virtuelle Klassenzimmer
verteilte sich so quer durch Wiesbaden. Auf der Homepage der Schule hatte
ich eigens eine Seite geschaltet, die sich "M-ONLINE-Terminal" nannte. Hier
konnten die einzelnen Gruppen die Entwicklung der Arbeit zum Thema "Pythagoras"
(genauer: Kathetensatz) in den jeweils anderen Gruppen verfolgen.
Die Gruppen schickten ihre Arbeitsergebnisse per E-Mail zu mir nach Hause. Ich sandte sie dann mit Hilfe eines FTP (= File Transfer Programm) auf den Großrechner des Providers, so dass alle Gruppen von zu Hause darauf zugreifen konnten. |
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Die SchülerInnen standen jedoch nicht nur per E-Mail in Kontakt zu mir, sondern konnten über das Internet die von mir vorbereiteten Arbeitsblätter und einen Mini-Film (Java-Applet) abrufen, wobei das Java-Applet nicht von mir war, sondern aus dem Internet. Sogar ein eigener Chat-Room wurde eingerichtet, damit sich zu bestimmten Zeitpunkten alle Gruppen gleichzeitig zu einem "Klassengespräch" treffen konnten. Vorgesehen waren außerderm Exkursionen zu interessanten Seiten zum Thema, die als Links bereitgestellt wurden.
Vergleich zu herkömmlichen Methoden
"Bewegte Bilder" und "experimentelle Seiten", wo man mit der Maus in einer geometrischen Figur Veränderungen vornehmen und Gesetzmäßigkeiten selbst entdecken kann, sind multimediale Elemente, die "Tafel und Kreide" nicht leisten können. Das heißt allerdings nicht, dass der Unterricht via Interent den herkömmlichen Unterricht ersetzen könnte und Lehrer und Lehrerinnen ab sofort von zu Hause aus ihre Schüler und Schülerinnen unterrichten. Der unmittelbare Live-Kontrakt im realen Klassenraum ist durch nichts zu ersetzen. Dennoch wird das Internet als Kommunikationsmittel einmal so wichtig und selbstverständlich werden wie heute das Telefon. Daher mache ich es auch zum Element (nicht zum Thema) des Unterrichts. Nicht zum Thema soll heißen, dass ich nicht das Thema "Internet" lehre, sondern das Werkzeug Internet für den Unterricht in Mathematik nutze. (Schüler und Schülerinnen gehen damit beinahe selbstverständlich um, man muss ihnen das Internet nicht erst lange erklären!) Wenn man den Nutzen des Internets erlernen möchte, dann muss man das auch wirklich machen und nicht nur theoretisch darüber reden. Also blieben wir einmal zu Hause und probierten es. Die Schüler empfanden das so, als hätten sie "keine Schule".
Eine Perspektive für die Zukunft
Einen Vormittag lang nur Mathematikunterricht wäre eigentlich undenkbar. Doch hier freuten sich die Schüler und Schülerinnen auf das multimediale "Ereignis". Der "alte Pythagoras" wird im Internet plötzlich wieder interessant. Hier eröffnet sich übrigens eine Perspektive für die Zukunft. Es wird möglich sein, Schulform übergreifende Projekte live zu veranstalten. Der Unterricht ist nicht mehr an "zwingend" räumlichen Grenzen festzumachen. Es wird nach wie vor Unterrichtssituationen geben, in denen die "Abgeschlossenheit" des Klassenraums von der Außenwelt sinnvoll und notwendig ist. Immer mehr wird es aber auch die Chance geben, den Raum virtuell zu verlassen, zu vergrößern oder mit anderen Räumen zu verbinden. Die Durchlässigkeit der Räume ist ohnehin schon Prinzip der Helene-Lange-Schule, nicht umsonst stehen in der Regel alle Klassenraumtüren offen.
Zeitplan zur Entwicklung von M-ONLINE
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